KZ Buchenwald

Lager

Gedenkstätte Deutschland

Literaturhinweise der Gedenkstätte Buchenwald

Bruno: Nackt unter Wölfen. Berlin: Aufbau Taschenbuch Verlag, 1998. - 486 S. Anhand der Rettung eines Kindes wird der von Kommunisten geführte Widerstand des Internationalen Lagerkomitees in Buchenwald geschildert. Der Roman - in über 30 Sprachen übersetzt - bestimmte in der DDR maßgeblich das Geschichtsbild des KZ Buchenwald und wurde vorrangig als Dokument verstanden.

Der Buchenwald-Report: Bericht über das Konzentrationslager Buchenwald bei Weimar/David A. Hackett [Hrsg.]. München: Beck, 1996. - 456 S.: Ill. Noch im befreiten Lager schrieben etwa 120 Häftlinge Texte über fast alle Bereiche des Lebens und Sterbens im KZ nieder. Ursprünglich für das Hauptquartier der Alliierten Streitkräfte in Europa verfaßt, gilt der gesamte Bericht heute als "Schlüsseldokument" zur Geschichte der KZ.

Geve, Thomas: Geraubte Kindheit. Konstanz: Südverlag, 1993. - 255 S.: Ill. Mit 13 Jahren wurde Thomas Geve aus Berlin nach Auschwitz deportiert. Über seine Zeit als Kind in den Höllen der Lager von Auschwitz, Groß-Rosen und Buchenwald berichtet er in den 1958 in Jerusalem erschienenen Youth in Chains (Jugend in Ketten). Der Bericht kann in Ergänzung zu den ebenfalls veröffentlichten Zeichnungen, die noch in Buchenwald entstanden, gelesen werden.

Kertész, Imre: Roman eines Schicksallosen. Berlin: Rowohlt, 1996. - 286 S. In dem Roman über seine Verschleppung in die Lager Auschwitz, Buchenwald und Zeitz gestattet Kertész seinem Protagonisten nur das eingeschränkte Wissen von damals. Mit staunendem Blick und unbefangener Naivität erlebt er die Todeswelt der KZ. Erst Schritt für Schritt weicht seine Verwunderung dem Wissen und der Bestürzung.

Remarque, Erich Maria: Der Funke Leben: Roman. Köln: Kiepenheuer und Witsch, 1988. - 408 S. Der große Romancier siedelt seinen zu Beginn der 50er Jahre geschriebenen Roman im fiktiven KZ Mellern an, das er Buchenwald nachempfunden hat. Nur "der Funke Leben" trennt die zu Skeletten abgemagerten Insassen vom Tod. Für Remarque ist es eine persönliche Auseinandersetzung mit seiner eigenen Heimatbindung und der durch den NS-Staat unmöglich gewordenen Romantisierung positiv erinnerten Vergangenheit.

Semprun, Jorge: Die große Reise: Roman. Frankfurt/M.: Suhrkamp Verlag, 1991. - 238 S. Die fünftägige Fahrt in einem Eisenbahnwaggon - ohne Essen, im Stehen - nimmt Semprun zum Anlaß, nicht nur den Spanischen Bürgerkrieg und die Résistance, sondern auch die Befreiung und seine Rückkehr nach Frankreich zu beleuchten. Der Roman begründete den Weltruhm von

Jorge Semprun. Was für ein schöner Sonntag. Frankfurt/M.: Suhrkamp Verlag, 1995. - 394 S. Über 15 Jahre nach der "Reise" spürt Semprun erneut - und anders - seinen Erinnerungen an Buchenwald nach. Ihn beschäftigt die Frage nach seiner Identität, und er, der "Renegat", kommt zu einer leidenschaftlichen, oft ironischen und bitteren Auseinandersetzung mit dem Kommunismus. Schreiben oder Leben. Frankfurt/M.: Suhrkamp Verl., 1995. - 367 S. Nach der "Reise" und dem "Sonntag" schreibt Semprun "seine" deutsche Geschichte fort. Die Erfahrung Buchenwalds ist für den Preisträger des Deutschen Buchhandels und früheren spanischen Kulturminister die "Urszene, aus der sich alles andere ergibt". Es wird versucht, sie zu erfassen, nicht um zu verzeihen, sondern um zu begreifen, wozu Menschen fähig sind.

Semprun, Jorge/ Wiesel, Elie: Schweigen ist unmöglich. Frankfurt am Main: Suhrkamp, 1997. - 54 S. Zwei Überlebende von Buchenwald, der eine weltberühmter Autor, der andere Friedens-Nobelpreisträger, führen 1995 ein Gespräch über ihre unterschiedlichen Erfahrungen. Ein Disput, geführt aus der Einsicht in die Unmöglichkeit, das Grauenhafte zu sagen, und zugleich getragen von der verzweifelten Gewissheit, daß Schweigen unmöglich ist.

Wander, Fred: Der siebente Brunnen : Erzählung. Frankfurt am Main: Fischer Taschenbuch Verlag, 1997. - 120 S. Der Blick des Ich-Erzählers verweilt im Kleinen Lager von Buchenwald, dort, wo Apitz´ Roman nicht hinreicht. Zugleich ist es eine Erzählung über die Kunst des Erzählens, die ein reiches Bild jüdischer Tradition vermittelt und das Geschehen nicht einer vorgegebenen Dramaturgie opfert.

Die nationalsozialistischen Konzentrationslager - Entwicklung und Struktur. Band I und II; Ulrich Herbert; Karin Orth; Christoph Dieckmann [Hrsg.]. Göttingen: Wallstein-Verlag, 1998. - 1192 S. Der Sammelband trägt die Ergebnisse der internationalen Forschung aus den vergangenen 15 Jahren zusammen. Kein anderes Buch gibt einen umfassenderen Überblick über die Dynamik der verschiedenen KZ und die strukturellen Merkmale der Lagerhaft und des KZ-Systems.

Kogon, Eugen: Der SS-Staat: Das System der deutschen Konzentrationslager. München: Heyne, 1993. - 426 S.: Ill. Das 1946 erstmals erschienene Werk des Buchenwalder Häftlings und späteren Herausgebers der Frankfurter Hefte wurde zu einem Standardwerk der Geschichtsschreibung. Grundlage der sozialwissenschaftlichen Studie sind über 150 Berichte Buchenwalder Häftlinge (siehe: Buchenwald-Report).

Niethammer, Lutz (Hrsg.): Der "gesäuberte" Antifaschismus. Die SED und die roten Kapos von Buchenwald; Dokumente. Berlin: Akademie Verlag, 1994. - 566 S.: Ill. Die in dem Band edierten Protokolle der SED-Parteiuntersuchungen geben einen Einblick in das zuvor nur eingeweihten Kreisen der DDR bekannte Wissen über die Verstrickungen von Funktionshäftlingen in einem KZ. Das DDR-Geschichtsbild Buchenwalds wird um seinen zensierten Teil ergänzt.

Schley, Jens: Nachbar Buchenwald: Die Stadt Weimar und ihr Konzentrationslager 1937-1945. Köln; Weimar; Wien: Böhlau, 1999. - 196 S.: Ill. Anhand des Verhältnisses der Klassikerstadt zu ihrem Stadtteil Buchenwald gelingt es dem Autor, die Einbettung der KZ in die Gesellschaft zu beleuchten und ihre Folgen zu diskutieren: Welche sozialen Kontakte bestanden? Wie ging die Weimarer Bevölkerung mit der Nachbarschaft um?

Segev, Tom: Die Soldaten des Bösen: Zur Geschichte der KZ-Kommandanten. Reinbek bei Hamburg: Rowohlt, 1992. - 284 S. Was für Menschen waren die KZ-Kommandanten? Was bewegte sie zu ihren Handlungen? In dem preisgekrönten und gut lesbaren Buch werden mehrere Lebenswege dieser Männer - u.a. auch des Kommandanten von Buchenwald und seines Schutzhaftlagerführers - nachgezeichnet.

Sofsky, Wolfgang: Die Ordnung des Terrors: Das Konzentrationslager. Frankfurt a. M.: Fischer-Verlag, 1993. - 390 S. Jenseits häufiger Abwehrmuster wissenschaftlicher Studien konfrontiert das Buch des Göttinger Soziologen den Leser schonungslos mit den Strukturen und Praktiken der Lagergesellschaften. Kaum ein Buch der letzten Jahre hat mehr geholfen, den Kosmos der KZ, der häufig leichtfertig als unvorstellbar tituliert wird, zu verstehen.

Stein, Harry: Konzentrationslager Buchenwald 1937-1945: Begleitband zur ständigen historischen Ausstellung. Gedenkstätte Buchenwald. Göttingen: Wallstein Verlag, 1999. - 320 S.: Ill. Engl. Ausgabe: Göttingen: Wallstein Verlag, 2004 Während die Ausstellung einer kriminalpolizeilichen Asservatenkammer gleich die vielfältigen Sachbeweise eines Verbrechens präsentiert, fasst der Begleitband die Dokumente, Berichte und Biographien zu mehreren Erzählsträngen zusammen und bietet heute den besten Überblick über die Geschichte des KZ Buchenwald.