Reimund Kornhoff

Wuppertal-Elberfeld, Deutschland
gestorben: 
1. августа 1943 Waldniel
Opfergruppe: 

http://www.waldniel-hostert.de/gedenkstaette.html

Gedenkstätte 1962 -1988

Anstaltsfriedhof - Gedenkstätte I  -
Gedenkstätte II  

Tor zur Gedenkstätte, 2007

Der
ehemalige
Anstaltsfriedhof
wurde 1962 von der Pfarre St. Mariae
Himmelfahrt als Ehrenfriedhof und von der Gemeinde Schwalmtal 1988 als
Gedenkstätte für die Opfer des
nationalsozialistischen
„Euthanasie-Programms“ eingeweiht. Die Patenschaft
wurde der Hauptschule, heute Europaschule Schwalmtal, übertragen.

Auf dem Anstaltsfriedhof Waldniel-Hostert wurde bis 1951
beerdigt. Unter den
Franziskanern von 1912 bis 1935 wurden im Durchschnitt
jährlich 12
Personen bestattet. In der Zeit zwischen 1939 und 1943 zählte
man
512 verstorbene Patienten, darunter 97 Kinder der
„Kinderfachabteilung Waldniel“.

 

Gedenkstätte 1

Da die Pfarre St. Mariae Himmelfahrt die Anstaltskapelle seit
1947 als Kirche
nutzte, war es verständlich, dass man 1958 vom Bund den nicht
mehr
gepflegten Friedhof zur eigenen Nutzung erwarb. Jedoch stellte sich
dann heraus, dass er „überbelegt“ war und
wegen der
Einhaltung der Ruhefristen keine Beerdigungen vonseiten der Pfarre
vorgenommen werden durften. Daher wurde 1962 die Friedhofsparzelle mit
großem Aufwand als Ehrenfriedhof
gestaltet und ein Hochkreuz
als
Ehrenmal errichtet. Totensonntag
1962
wurde die Gedenkstätte
eingeweiht. 1980 wurde das Hochkreuz in den Pfarrgarten hinter die neu
erbaute Kirche an der Waldnieler Heide versetzt und zwei Jahre
später mit zwei Gedenktafeln
versehen. Eine erinnert an das
Leiden
und Sterben der geistig Behinderten in der Anstalt: „Den
unschuldig Ermordeten, St. Josefsheim Hostert, 1939-1945“.
 

Gedenkkreuz, Tafel von
 1982
Gedenkkreuz Waldniel-Hostert, Tafel von 1982

Gedenkstätte 2

Anfang 1986 beschloss der Jugend-, Jugend-, Kulturausschuss
der
Gemeinde Schwalmtal einstimmig auf einen Bürgerantrag hin,
diesen
Friedhof von der Pfarre zu pachten und als Gedenkstätte
für
die Opfer der „Nazi-Euthanasie“ herzurichten. Die
Patenschaft für die entstehende Gedenkstätte wurde
Anfang
1987 der Hauptschule Schwalmtal, heute Europaschule, übertragen.

Die Schüler der 9b beteiligten 1987 sich mit großem
Einsatz
an den Arbeiten zur Herrichtung
der Gedenkstätte. Zusammen mit
ihrem Klassenlehrer Peter Zöhren machten sie sich in Klasse 10
daran, die Geschichte der Anstalt und ihrer Bewohner zu erforschen.
Daraus entstand zunächst Frühjahr 1988 im Rahmen
einer
Projektwoche eine Plakatwand,
die im Bürgerhaus der Gemeinde und
dann auch im Kreishaus in Viersen der Öffentlichkeit
vorgestellt
wurde.
In demselben Jahr wurde die reich bebilderte Broschüre
über
die Anstalt in Hostert, die Arbeit der Franziskaner, die
„Kinderfachabteilung“ und das
„Euthanasie-Programm“ der Nazis gedruckt. Das Heft
wurde
2005 im Heilpädagogischen Zentrum Krefeld-Kreis Viersen neu
aufgelegt. Die Broschüre ist zu einem Preis von 2 €
zu
beziehen beim Autor (s. Impressum), beim Bürgerservice im
Rathaus
und in der Hauptschule, Schulstr. 50.

Am Eingang zur Gedenkstätte informiert eine Bronzetafel
den Besucher:

Bronzetafel an der 
Gedenkstätte, 1988
Bronzetafel, Gedenkstätte Waldniel-Hostert, 1988

Die Inschrift auf dem Kissenstein
"Den
unschuldigen Opfern" ist den kleinen und großen Patienten
gewidmet, die in Waldniel-Hostert gestorben sind bzw. in der
Kinderfachabteilung ermordet wurden.

Gedenkstein, 1988
Gedenkstein, Gedenkstätte  Waldniel-Hostert, 1988

Am 26. November 1988 wurde die Gedenkstätte in einer
Feierstunde,
begleitet von Presse und Fernsehen, der
Öffentlichkeit übergeben. Den musikalischen Rahmen
gestaltete
ein Bläserensemble unter Heribert Prell. Anwesend waren
zahlreiche
Bürger, Mitglieder des Gemeinderates und der Verwaltung, der
Lebenshilfe Viersen, Heinsberg und Neuß, des Arbeitskreises
Hephata, Mönchengladbach, Schüler der zehnten Klassen
der
Hauptschule und die bereits entlassenen Schüler des Jahrgangs
87/88, die Schulleiter der Schwalmtaler Schulen und der benachbarten
Windsor-School (bislang Kent-School). Hubert van Horrick
begrüßte als Schulleiter
der mit der Patenschaft betrauten Hauptschule namentlich
Bürgermeister Jacobs und Gemeindedirektor Hutzler, Pastor
Goedeking, Pastor Koerschgens, den leitenden Arzt Dr. Poeppe und den
Verwaltungsdirektor Müller der psychiatrischen Klinik des LVR
in
Viersen-Süchteln, den Vorsitzenden des Landesverbandes der
Lebenshilfe für geistig Behinderte Speck und Schulamtsdirektor
Smets. Auszüge aus den Ansprachen von
Bürgermeister
Jacobs, Pastor Goedeking  und dem Landesvorsitzenden Speck
finden
sich im Archiv, Fotos in der Galerie.

Gedenkfeier, 2006
Gedenkstätte Waldniel-Hostert, 27. Januar 2006

1996 regte der damalige Bundespräsident Herzog an,
den Tag der
Befreiung von Auschwitz als Gedenktag
für die Opfer des
Nazi-Terrors zu begehen. Am 27. Januar gedenken seitdem
Schüler
und Lehrer der Hauptschule Schwalmtal alljährlich auf der
Gedenkstätte
Hostert in einer öffentlichen Gedenkstunde der Opfer der
nationalsozialistischen Gewaltherrschaft,
insbesondere der in der Kinderfachabteilung Waldniel ermordeten kleinen
Patienten (Weiteres unter Archiv). 

Pfarre St. Mariae 
Himmelfahrt, Dr. Besgen, 2004
Ehrendomherr Dr. Besgen, Gedenkstätte waldniel-Hostert, 2004

Die Pfarre St. Mariae Himmelfahrt hält ebenso die
Erinnerung wach, indem sie jedes Jahr Fronleichnam
auf  der
stillen Stätte feiert.

 

Peter Zöhren, Die Gedenkstätte Waldniel-Hostert,
2008/S. 89-102

Horsinga-Renno, Mireille, Der Arzt von Hartheim, Hamburg 2008

Klee, Euthanasie im NS-Staat, Frankfurt 1983

Kohl, Walter, Ich fühle mich nicht schuldig, Georg Renno,
Euthanasiearzt, Wien 2000

Leipert, Styrnal, Schwarzer, Verlegt nach unbekannt, Sterilisation und
Euthanasie in Galkhausen 1933-1945,  Köln 1987

Schulte, Paul-Günter, Die Euthanasie in der Prov. Heil- u.
Pflegeanstalt Johannistal Abt. Waldniel, insbes. in der dortigen
Kinderfachabteilung, in Orth, Linda, Die Transportkinder aus Bonn,
„Kindereuthanasie“, Köln 1989

Seidel, Werner, Psychiatrie im Abgrund, Köln 1991

Seipolt, ... kann der Gnadentod gewährt werden,
Zwangssterilisation und NS-Euthanasie in der Region Aachen, Aachen
1995 

Winter, Bettina, Verlegt nach Hadamar, Geschichte einer
NS-Euthanasie-Anstalt, Kassel 1991

 

 

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