Helmut Hesse

Düsseldorf, Deutschland
gestorben: 
24. ноября 1943 KZ Dachau
Beruf: 
Pfarrer

DB Dachau

HESSE, HELMUT 11.5.1916

Geburtsort: Düsseldorf

Beruf: Pfarrer Konfession: evangelisch

Haftart: Schutzhäftling

Datum Gef.-Nr.: Zu-/Abgang Zu-/Abgangsstelle Aussenlager

15.11.1943 58162 Zugang

24.11.1943 gestorben Dachau

   
   
   
   
   
   
   
   
   
   
   
   
   
   
   
   
   
   
   
   
   

 

 

 

Biographie aus: 

http://www.ekir.de/ekir/ekir-kirchengeschichte-rheinland_19824.php

 

Helmut Hesse, geboren am 11. Mai 1916, wuchs in einer Familie auf, die von pietistischer Frömmigkeit geprägt war. Die Position des Vaters, Pastor D. Hermann Hesse, brachte es mit sich, dass bei den Hesses über den Kirchenkampf in der NS-Zeit lebhaft diskutiert wurde. So war bereits dem Gymnasiasten die Unvereinbarkeit von Nationalsozialismus und christlichem Glauben bewusst.

Obwohl er naturwissenschaftlich begabt war, entschied er sich wie seine drei Brüder für den Beruf des Pastors: "Wenn ein Schiff in Not gerät, gehören alle Mann an Deck!" Ab Wintersemester 1935 studierte er Theologie und legte das erste Examen vor der Prüfungskommission der rheinischen Bekennenden Kirche im Frühjahr 1940 ab.

Als er sich nach dem Vikariat im September 1941 zum zweiten theologischen Examen meldete, kam es zu dem schweren Konflikt, der die letzten beiden Jahre seines kurzen Lebens überschattete. Helmut Hesse war nämlich nur bereit, die Prüfung vor der Bekennenden Kirche abzulegen. Doch nach der Verhaftung der Berliner BK-Prüfungskommission im Mai 1941 stellte auch die rheinische ihre Arbeit ein und verwies die Kandidaten an andere Landeskirchen.

Kritik an der Leitung der BK

Der Vikar schrieb seinem Vorgesetzten: "Die Bekennende Kirche muss vor diesem Irrweg umkehren und nicht mehr ihr Handeln bestimmen lassen durch menschliche Berechnungen der Gefahr, sondern durch den Glauben an Gottes Wort." Die Kritik an der Leitung der Bekennenden Kirche, die in dieser Zeit immer weiter von dem klaren Weg von "Barmen" und "Dahlem" abwich, teilte Hesse mit vielen anderen "Illegalen".

Mehr als 700 junge Theologen und Theologinnen lehnten es bis zuletzt ab, die Konsistorien als Kirchenleitung anzuerkennen. Die größte Gruppe von ihnen - über 240 - kam aus der Rheinprovinz. Berliner hatten die Idee, sie in einer "Kirchlichen Arbeitsgemeinschaft" zu sammeln, um sich zu beraten und zu stärken. Als Leiter gewannen sie Pastor D. Hesse, einen der wenigen älteren BK-Pastoren, die ebenfalls unbedingt an "Barmen" und "Dahlem" festhielten.

An der konstituierenden Tagung im Januar 1943 konnte D. Hesse nicht teilnehmen, weil die Gestapo ihm verbot, Berlin zu betreten. Helmut verlas das Referat seines Vaters, in dem alle die Punkte aufgelistet waren, in denen es Differenzen gab. Hans Asmussen warnte vor den opponierenden "jungen Brüdern": Es sei "Revolution in Permanenz", wenn sie sich anmaßten, das "Notrecht" gegen die Leitung zu proklamieren.

Faktisch der Gestapo preisgegeben

Nach langen, vergeblichen Auseinandersetzungen mit der rheinischen Prüfungskommission bat Helmut Hesse das Bekenntnispresbyterium in Elberfeld, ihn zu visitieren und zu ordinieren. Sechs Tage nach der Ordination strich die rheinische Bekennende Kirche ihn am 17. April 1943 von der Kandidatenliste. Weil Hesse konsequent auf dem Weg von "Barmen" und "Dahlem" blieb, wurde er ausgeschlossen. Er hatte sich keineswegs selber ausgeschlossen. Er wurde faktisch der Gestapo preisgegeben und zugleich aus dem Gedächtnis der Kirche gestrichen.

Bei der Tagung im Januar 1943 in Berlin wurde besonders darüber gesprochen, wie die illegale Hilfe für rassisch Verfolgte intensiviert werden könne. Helmut Hesse half ihnen seit langem. In einer Zeit, in der die Mehrheit der Deutschen den Massenmord an Juden tolerierte, indem sie dazu schwieg, versuchte Hesse, die Gemeinde an ihre Verantwortung zu mahnen.

Es ist auffällig, dass er bevorzugt über Texte aus dem Alten Testament predigte. Dabei parallelisierte er das Schicksal des Volkes Israel mit der Kirche. So bekamen die Predigten eine politische Dimension, die für den Prediger selber lebensgefährlich wurde. In der letzten Ansprache vor seiner Verhaftung erklärte er: "Als Christen können wir es nicht mehr länger ertragen, dass die Kirche in Deutschland zu den Judenverfolgungen schweigt... Sie darf nicht länger versuchen, vor dem gegen Israel gerichteten Angriff sich selbst in Sicherheit zu bringen. Sie muss vielmehr bezeugen, dass mit Israel sie und ihr Herr Jesus Christus selbst bekämpft wird."

Zusammen mit dem Vater verhaftet

Zwei Tage später, am 8. Juni 1943, wurden Vater und Sohn Hesse verhaftet. Im Gefängnis begrüßte der leitende Beamte sie mit: "Euch Schweine müsste man an die Wand stellen." Helmut Hesse wurde vorgeworfen, im Gottesdienst die Namen verhafteter Christen verlesen und für die Umkehr der antichristlichen Mächte gebetet zu haben, für die Juden fanatisch einzutreten und ein "politischer Hetzer" zu sein.

Obwohl er seit dem Arbeitsdienst an einer Niereninsuffizienz litt, wurden ihm die Verlegung in ein Krankenhaus und Medikamente verweigert. Nach fünf Monaten Einzelhaft, in denen er zum Skelett abgemagert und nicht lagerfähig war, wurden Vater und Sohn am 13. November ins Konzentrationslager Dachau überführt. Dort starb Helmut Hesse in der Nacht zum 24. November 1943. Er war froh, "einzig wegen des Zeugnisses Christi" gefangen zu sein. Weil er dafür das Martyrium nicht scheute, starb er für die Zukunft des Humanums, für das Leben.

 

 

Helmut Hesse

Den rheinischen Pfarrer Helmut Hesse kostete sein Einsatz für rassisch verfolgte Menschen im Nationalsozialismus das Leben. Auslöser war, dass er am 6. Juni 1943 tat, wozu Landesbischof Meiser nicht bereit war: In einem Bekenntnisgottesdienst hatte er die Kernsätze der Münchner Osterdenkschrift von der Kanzel verlesen.

Helmut Hesse (1916-1943)

Helmut Hesse (1916-1943)

Helmut Hesse wurde am 11. Mai 1916 in Düsseldorf als das jüngste von fünf Kindern des reformierten Theologen Hermann Hesse aus Ostfriesland geboren. Vater Hermann Albert Hesse (1877-1957) war Leiter des Predigerseminars in Wuppertal-Elberfeld und Moderator des Reformierten Bundes in Deutschland.

Zeit seines kurzen Lebens war Helmut Hesse kränklich bis schwer krank, aber dennoch ein fröhlicher und humorvoller Mensch. Während seines Theologiestudiums wurde ein unheilbarer Gehirntumor bei ihm diagnostiziert.

Am 9. oder 10. Juni wurden Helmut und sein Vater Hermann Hermann, damals Pfarrer der Bekenntnisgemeinde Wuppertal-Elberfeld, bei der Kriminalpolizei Wuppertal denunziert: Vater Hesse habe die grauenvolle Bombardierung und Zerstörung Barmens in seiner Predigt als »Gottesgericht« bezeichnet. Und »Sein Söhnchen Helmut, der jüngste Spross seiner Erzeugungsschlacht, scheint ein großer Verehrer der Juden zu sein. (…) Bei jeder sich bietenden Gelegenheit verherrlicht er die Juden und kritisiert an den Maßnahmen des Staates zur Lösung der Judenfrage.«

Doch als das anonyme Schreiben bei der Kripo einging, waren Vater und Sohn Hesse bereits verhaftet. Die offizielle und lapidare Begründung für Helmut Hesses Verhaftung lautete: »Hesse ist wiederholt in öffentlichen Gottesdiensten für die Juden eingetreten und hat für sie gebetet.«

Nicht nur das: Seit Jahren vermittelte Helmut Hesse Pässe, fälschte Lebensmittelkarten und Fahrausweise. Als Vikar in Honnef hatte er dort schon 1941 deutliche Worte gegen den Mord an wehrlosen Menschen gefunden.

Die Gestapo wusste auch ohne die Denunziation Bescheid. Sie überwachte die Gottesdienste der beiden Hesses regelmäßig. Durch die akribischen Gestapo-Protokolle sind die Inhalte der Elberfelder Bekenntnisgottesdienste bestens dokumentiert.

Es war bereits ein Gottesdienst am 23. Mai, der die Gestapo Düsseldorf veranlasste, beim Reichssicherheitshauptamt ein Verfahren gegen Helmut Hesse einzuleiten. Hesse hatte gegen ausdrückliches staatliches Verbot in einem Fürbitten-Gebet die Namen von inhaftierten Mitgliedern der Bekennenden Kirche verlesen – auch Martin Niemöller und Heinrich Grüber waren darunter.

Den Gottesdienst am 6. Juni leiteten Vater und Sohn Hesse gemeinsam. Vater Hesse bezeichnete den verheerenden Bombenangriff, der wenige Tage zuvor Barmen getroffen hatte, als »gewaltiges Gericht Gottes« und rief Kirche und Volk zur Buße auf. Dann las Helmut Hesse – Wort für Wort vom anwesenden Gestapo-Beamten protokolliert – die Kernsätze der Münchner Osterdenkschrift vor: »Als Christen können wir es nicht länger ertragen, dass die Kirche in Deutschland zu den Judenverfolgungen schweigt. (…) Dem Staat gegenüber hat die Kirche die heilsgeschichtliche Bedeutung Israels zu bezeugen und [gegen] jeden Versuch, das Judentum zu vernichten, Widerstand zu leisten.«

Das brachte das Fass zum Überlaufen: Zwei Tage später, am 8. Juni 1943, wurden Helmut Hesse und sein Vater verhaftet. Bei der Hausdurchsuchung fanden die Schergen des NS-Staats weiteres belastendes Material, zum Beispiel Karl Barths Brief »An die Brüder und Schwester in Holland« vom November 1942 oder den »Hirtenbrief der katholischen niederländischen Bischöfe« vom Februar 1943. Die Vernehmungsprotokolle des folgenden halben Jahrs Untersuchungshaft lesen sich, so Röhm/Thierfelder (s. Quellen), »phasenweise wie theologische Erörterungen zur ‘Judenfrage’«, bei denen Hesse die heilsgeschichtliche Erwählung des jüdischen Volks betonte. Bewusst habe Gott mit Jesus einen Juden für das Heil der Welt bestimmt.

Vor der Düsseldorfer Gestapo nannte Helmut Hesse nun seine Quelle – die Osterdenkschrift an den bayerischen Landesbischof Hans Meiser. Doch wie war der junge Theologe überhaupt an den Text der Münchner Osterdenkschrift gekommen?

Der Hintergrund: 1935 hatte der NS-Staat der Bekennenden Kirche (BK) den Unterhalt eines eigenen Ausbildungswesens gesetzlich untersagt, um den widerspenstigen BK-Christen den Nachwuchs abzuschneiden und in die »Staatskirche« zu zwingen. Diejenigen, die es auf sich nahmen, in die Illegalität zu gehen, im Untergrund zu studieren und damit Gefängnis oder wenigsten Geldstrafen zu riskieren, nannte man »Junge Brüder«. Über sie kam es innerhalb der BK zu erheblichen Spannungen – die sich nicht zuletzt auch an der Haltung zur »Judenfrage« festmachte.

Nach der Verhaftung der Berliner BK-Prüfungskommission im Mai 1941 hatte auch die rheinische ihre Arbeit eingestellt und verwies die Kandidaten an andere, die intakten Landeskirchen. Helmut Hesse lehnte dies ab.

Berliner »Junge Brüder« hatten die Idee, sich in einer »Kirchlichen Arbeitsgemeinschaft« zu sammeln, um sich beraten und stärken zu können. Als Leiter gewannen sie Pastor D. Hermann Hesse, einen der wenigen älteren BK-Pastoren, die ebenfalls unbedingt an »Barmen« und »Dahlem« festhielten. An der konstituierenden Tagung im Januar 1943 konnte Hermann Hesse nicht teilnehmen, weil die Gestapo ihm verbot, Berlin zu betreten. Sein Referat verlas daraufhin sein Sohn Helmut. Einer der wichtigsten Themen, die in Berlin am 9. und 10. Januar 1943 besprochen wurden, erinnerte sich später eine Teilnehmerin, die Frage »ob es uns noch gelingen könnte, mehr Juden vor der Deportation zu retten.«

Auch der württembergische Pfarrer Hermann Diem hatte an dem Berliner Treffen teilgenommen. Er gehörte zu denjenigen, die Helmut Hesse, der weiter für seine »illegale« Ordination kämpfte, deren Rechtmäßigkeit bestätigte. Hesses »illegale« Ordination durch seinen Vater fand schließlich am 11. April 1943 statt. Die Folge: Sechs Tage später strich auch die rheinische Bekennende Kirche Hesse von der Kandidatenliste.

Sowohl bei Hesses Probepredigt an Sexagesimä (28. Februar) als auch bei einem Visitationsgespräch am Tag vor der Ordination war es um das Thema »Heil für Israel« gegangen: »Die Christen können das Erbarmen, von dem sie selbst leben, nicht schlimmer verspotten, als wenn sie die Juden verspotten, weil diese von Gott verworfen seien«, sagte Hesse.

Bei einem Besuch seines Vaters im Mai 1943 bei Diem in Stuttgart hatte dieser Hermann Hesse einen Durchschlag des von ihm formulierten Münchner »Laienbriefes« übergeben. Zurück in Elberfeld hatte er ihn seinem Sohn gegeben.

Zwei Tage nachdem Helmut Hesse die Osterdenkschrift im Gottesdienst verlesen hatte, wurden Vater und Sohn Hesse verhaftet. Den Tatbestand der »Heimtücke« sahen die Ermittler schnell als erfüllt an – aber man scheute einen Aufsehen erregenden Prozess. Der berüchtigte Chef des Reichssicherheitshauptamts, Ernst Kaltenbrunner, folgte den Empfehlungen seiner Beamten und ordnete »Schutzhaft« im Konzentrationslager an.

Am 13. November wurde beide ins KZ Dachau eingeliefert. Helmut Hesse, von der Untersuchungshaft geschwächt, kam nach wenigen Tagen in die Krankenbaracke. Dort starb er am 24. November 1943 an einer Sepsis, weil man ihm lebenswichtige Medikamente vorenthalten hatte.

Hermann Hesse wurde nach beharrlichem Drängen seiner Frau in Anbetracht seiner »besonders gelagerten familiären Verhältnisse« am 18. April 1944 entlassen. Von seinen vier Söhnen waren zwei in Russland gefallen, Helmut in Dachau umgekommen. Das Konsistorium der rheinischen Kirche hatte den Pfarrer schon zwangsweise in den Ruhestand geschickt, als er noch in Untersuchungshaft saß – »mit dem Ausdruck bester Wünsche für einen gesegneten Lebensabend«. (ms)

Quellen zu Pfarrer Hemut Hesse (1916-1943):

                                                                                                           

 

Hesse, Helmut Drucken E-Mail

Helmut Hesse
Theologe

Geb. 1916 in Elberfeld (heute Wuppertal)
Gest. 24.11.1943 im KZ Dachau


Wo der Herr nicht bei uns wäre -
so sage Israel -.
wo der Herr nicht bei uns wäre;
wenn die Menschen sich wider uns setzen:
so verschlängen sie uns lebendig,
wenn ihr Zorn über uns ergrimmte;
so ersäufte uns Wasser, Ströme
gingen über unsre Seele;
es gingen Wasser allzu hoch über
unsre Seele.
Gelobt sei der Herr, daß er uns
nicht gibt zum Raub in ihre Zähne!
Unsre Seele ist entronnen wie
ein Vogel dem Stricke des Voglers;
der Strick ist zerrissen, und wir sind los.
Unsre Hilfe steht im Namen des
Herrn, der Himmel und Erde gemacht hat.

(Psalm 124)


Helmut Hesse war das jüngste von 5 Kindern des renommierten Hermann Hesse aus Ostfriesland, Leiter des Elberfelder Predigerseminars und Moderator des Reformierten Bundes in Deutschland, auch im Ausland angesehen , Schüler des Dörpfeld-Gymnasiums, Leiter von Schülerbibelkreisen. Zeit seines kurzen Lebens kränklich bis schwer krank, aber fröhlich und humorvoll.


Er organisierte Freizeiten, trat 1943 in die SA ein und 1935 wieder aus, weil der Beschluß des Deutschen Reichstags, ein Gesetz zum 'Schutz des Deutschen Blutes und der Deutschen Ehre' zu erlassen, seinem Verständnis des 1. Gebotes ("Ich bin der Herr, dein Gott, du sollst keine anderen Götter neben mir haben") verstieß.

Er lernte von Karl Barth, daß Beten nicht allein das Falten der Hände, sondern auch der Einsatz von Menschen sei.


Während seines Studiums in Berlin, wo ihm die Charité einen unheilbaren Gehirntumor diagnostizierte, setzte er sich für verfolgte und unterdrückte Menschen im Büro Grüber ein. Heinrich Grüber war neben Dietrich Bonhoeffer einer der wenigen evangelischen Theologen, die auch für ungetaufte Juden eintraten. Von den 55 Mitarbeitern des Büros Grüber überlebten nur wenige.


Helmut Hesse vermittelte Pässe, fälschte Lebensmittelkarten und Fahrausweise. Er war Vikar in Honnef und predigte dort 1941 zum ersten Mal deutlich politisch über Jona 1:


"Darum bitte Gott, daß dich nicht Angst und Menschenfurcht zum stummen Hunde machen, wo dir die Sünde Groß-Ninnives begegnet. Predige auch du wider Groß-Ninive zum Zeugnis über sie. Oder willst du dich durch stillschweigendes Zusehen beteiligen an dem Mißbrauch, den man mit dem Namen des Allmächtigen treibt, an Gotteslästerung und Sabbatschändung, an dem Mord wherloser Geschöpfe Gottes? Siehst du nicht, wie alle Gebote Gottes verlacht werden?"


Er machte Examen unter dramatischen Umständen und wurde aus der Liste der Kandidaten der Rheinischen Kirche gestrichen, weil er sich weigerte, das Konsortium anzuerkennen, das mit staatlicher Duldung prüfte und ordinierte.

Der Kirchenhistoriker Herwarth Vorländer urteilt, Hesse habe sich die Abkehr der verfaßteb Kirche und das Weitere selber zuzuschreiben; das ist logisch richtig, aber sachlich falsch. Denn mit blóßer Sturheit ist das Verhalten Hesses nicht zu begründen; er bereif sich auf die Vorlage des Pfarrernotbundes (Gründer: martin Niemöller) und wollte kein anderes Bekenntnis anerkennen als das aus Dahlem. Auch der damalige Superintendent verweigerte jede Hilfe. Hermann und Helmut Hesse waren völlig isoliert.


Am 6. Juni 1943 erfolgte die Festnahme, u.a. mit der Begründung, Hesse habe den Bombenangriff auf Barmen und Elberfeld als Strafgericht Gottes bezeichnet, am 13. November die Einlieferung ins KZ Dachau, das sein Vater lebend verließ, während der Sohn 11 Tage später an "sepsis post aginam" stirbt, weil ihm ein lebenswichtiges Medikament verweigert wird.


Seine Mutter, die bereits zwei Söhne im Krieg verloren hatte, reagierte auf seinen Tod mit einem Liedvers zu Helmut Hesses Lieblingspsalm 124:

"Gelobt sei Gott; er faßt uns mächtig an;
und riß uns los aus unsrer Feinde Zahn.
Wir sind entflohn so wie ein Vögelein des
Voglers Strick;
die Schlinge schloß uns ein.
Jedoch sie riß;
so kann nur Gott befrein"


Autor:

Eberhard Röhrig

Leicht überarbeitete Fassung des Referates "Widerstand und Theologie, Märtyrer Helmut Hesse, Wuppertaler Theologe" -

gehalten anläßlich einer Veranstaltung der Else-Lasker-Schüler-Gesellschaft und der Gewerkschaft Ver.di zur Bücherverbren-nung in der City-Kirche Wuppertal-Barmen am 1.4.2004


Literatur:

Annkathrin Amelsberg,
Helmut Hesse - Spuren eines Märtyrers der Bekennenden Kirche
Verlag Institut Kirche und Judentum,
März 2006, ISBN 3-923095-34-1


Links (deutsch):

http://www.e-k-i-r.de/ekir/ekir-kirchengeschichte-rheinland_19824.asp

 

 

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