Saint-Cyprien


Франция

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La Liste de Saint-Cyprien

Das Lager Von St Cyprien

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« La retirada »

Angesichts des massiven Stroms der spanischen republikanischen Flüchtlinge, die aus Franco-Spanien fliehen, muss Frankreich ein noch nie da gewesenes Migrationproblem bewältigen. Ungefähr 453.000 Spanier werden vier Tage lang zwischen dem 4. und dem 9. Februar 1939 unter Polizeieskorte über die Grenze gehen. Die unvorbereiteten französischen Behörden müssen rasch eine Lösung finden, um diese Flüchtlinge „unterzubringen“. Ein erstes eilig errichtete Lager wird in Argelès eröffnet, aber die Aufnahmekapazität ist zu klein. Zur gleichen Zeit werden die Lager von Barcarès, Rivesaltes, Agde, Bram und St. Cyprien eröffnet.

Am Strand von St. Cyprien stellen die Flüchtlinge Zelte auf, umgeben von Pferden, Ziegen und Kühen, die sie mitgenommen haben. Nur die Verletzten sind in Baracken untergebracht, die ab dem 4. Februar gebaut werden. Die ersten Flüchtlinge (ungefähr 200 republikanische Soldaten) kommen Ende Januar an, sie verlegen Stacheldrähte im Aygual*.
Schon im Jahre 1939 wird das Lager als Konzentrationslager bezeichnet, obwohl der Begriff nicht dieselbe Bedeutung wie 1942 hat.

Das Lager besteht aus dreizehn Blöcken. Sie sind voneinander durch Stacheldraht getrennt. Jeder Block ist 300 mal 500 Meter groß und besteht aus 28 Baracken zu je 75 bis 125m². Jede Baracke fasst etwa 75 Männer. Das gesamte Lager hat also eine theoretische Aufnahmekapazität von 27.300 Personen.

Am 10. Mai 1940 marschiert Deutschland in Belgien ein. Die belgische Polizei führt Massenverhaftungen unter den jüdischen Flüchtlingen aus den Gebieten des Dritten Reichs durch. Im Morgengrauen aus ihren Wohnungen geholt, werden die Flüchtlinge aufgefordert, Lebensmittel für 48 Stunden mitzunehmen. Diejenigen, die auf der Straße festgenommen werden, haben nicht die Gelegenheit, nach Hause zu gehen, um das Notwendigste für die Reise in die südfranzösischen Lager mitzunehmen.
Obwohl sie auf keinen Fall politisch gefährlich sind, werden die Flüchtlinge ungeachtet des Asylrechts aus Belgien deportiert und von der Polizei und der Bevölkerung als verdächtige deutsche Spione behandelt, die zur 5. Kolonne* gehören.
An der französisch-belgischen Grenze übernimmt die französische Gendarmerie die Flüchtlinge. Die Reise von Brüssel oder Antwerpen nach St. Cyprien dauert 18 Tage. In den Transitlagern werden die Gefangenen der wenigen persönlichen Gegenstände beraubt, die sie mit sich nehmen konnten.

Laut Quellen gibt es 5.000 bis 8.000 jüdische Flüchtlinge aus dem Dritten Reich, die aufgrund der Verhaftungen in St. Cyprien interniert werden. Der Rabbiner Kappel, ein französischer Militärgeistlicher, stellt in einem Brief an den Oberrabbiner von Frankreich am 16. September 1940 nach einem Besuch des Lagers eine Zahl von 8.000 Flüchtlingen im Alter von 16 bis 62 Jahren fest. Gewöhnlich ist von 7.500 Flüchtlingen die Rede, die meisten davon Juden aus Belgien.
Die Kundt-Kommission*, die sich Ende Juli 1940 in St. Cyprien aufhält, zählt die Internierten nach Nationalitäten auf. Sie stellt eine Gesamtzahl von 5.065 Personen, mehrheitlich Deutsche (2.675) und Ex-Österreicher (989) fest.

Bei einem Bericht für den Koordinierungsausschuss von Toulouse, der gemeinsam von verschiedenen französischen Wohltätigkeitsorganisationen sowie vom JOINT und von der HICEM erstellt wurde, zählt man 6.000 Männer in St. Cyprien. Das Durchschnittsalter liegt über 40 Jahren, die vorherrschende Altersklasse ist jene zwischen 25 und 48 Jahren. Die Organisationen erwähnen auch 14 Männer unter 17 Jahren, 16 Männer über 65 Jahren und einen Mann mit 83 Jahren.
Die sozialen Schichten sind sehr unterschiedlich: viele Akademiker, Richter, Ärzte, Handwerker und Kaufleute. Nur 500 Internierte können ihren Unterhalt selbst bestreiten, die anderen sind von den offiziellen oder privaten Hilfsorganisationen abhängig. Im Juli 1940 ist St. Cyprien eines der am meisten bevölkerten Lager der Südzone.