Emil Limberg

Brüssel, Belgien
gestorben: 
Opfergruppe: 
Beruf: 
Bandwirker

 

 

HStAD, RW 58, 62770

 

Emil Limberg wurde am 18. August 1908 in Brüssel geboren. Er war gelernter Bandwirker und lebte in der Unterbarmer Ritterstraße. Limberg, der in seinem Lehrberuf keine Arbeit fand, arbeitete als Hilfsarbeiter am Neubau der Wicküler-Brauerei. Nach der Fertigstellung 1932 war er arbeitslos. Limberg gehörte der KPD-Ortsgruppe Unterbarmen an, die sein Schwager Hans Dallmann leitete. Offenbar versuchte er 1933 im Auftrag Dallmanns, in Belgien und den Niederlanden Kontakt zur KP-Auslandsleitung aufzunehmen. Kurze Zeit später tauchte sein Name auf einer kommunistischen Spitzelliste aus Brüssel auf, wo er als „Spitzel und Betrüger“ bezeichnet wurde – ein eindeutiger Hinweis für das Scheitern seiner Mission. Bei seiner Rückkehr nach Wuppertal musste er feststellen, dass viele seiner Unterbarmer Genossen, darunter Dallmann, inzwischen verhaftet und ins KZ Kemna verschleppt worden waren. Am 15. September 1933 brachte Limberg seinem Schwager ein Paket mit frischer Wäsche und Lebensmitteln, das er am Lagertor der Kemna dem Wache stehenden SA-Mann übergab. Er hatte schon auf dem Rückweg nach Oberbarmen angetreten, als ihn ein vorbeifahrender Fabrikant aus Unterbarmen als Kommunisten erkannte und die Lagerwache aufforderte, ihn zu verhaften. Mit vorgehaltener Waffe zwang der Posten Limberg zur Umkehr und lieferte ihn in die Kemna ein. Er verlor bei den folgenden Misshandlungen mehrere Zähne. Limberg gehörte im Januar 1934 zu den letzten Kemna-Häftlingen und wurde bei der Auflösung des Lagers ins Moor-KZ Börgermoor verschleppt, von wo er nach wenigen Wochen am 6. Februar 1934 nach Hause entlassen wurde. Die KPD in Unterbarmen blieb weiter illegal tätig, wobei bis zur Einziehung zum Reichsarbeitsdienst 1935 Karl Ibach die treibende Kraft war. 1936 gelang es den Verfolgungsbehörden, die KPD-Zelle in Unterbarmen zu zerschlagen. Am 15. Juli 1936 verhaftete die Gestapo auch Limberg, brachte ihn zunächst in das Polizeigefängnis in der Von-der-Heydts-Gasse und später als Untersuchungshäftling ins Gefängnis Bendahl. Am 18. Februar 1937 traf er auf dem Gefängnisflur seinen Schwager Dallmann und konnte ihm kurz berichten, dass er täglich verhört werde und die Gestapo alle Mittel anwende, um ihn zum Sprechen zu bringen. Namentlich nannte er Hans Zimny und Artur Peters als Folterer. Am nächsten Morgen wurde Limberg tot ins seiner Zelle gefunden – nach Angaben seiner Folterer Selbstmord durch Erhängen. Keine offizielle Stelle hatte ein Interesse daran, die Hintergründe des Todes aufzuklären. In der Urteilsschrift des OLG Hamm findet sich nur der lapidare Satz: „Der Angeklagte Emil Limberg ist gestorben.“ Er wurde nur 28 Jahre alt. (www.gewerkschaftsprozesse.de)

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