Klara Cläre Tisch

Wuppertal-Elberfeld, Deutschland
gestorben: 
15. November 1941 Minsk
Opfergruppe: 

Tisch, Klara

* 14. Januar 1907 in Elberfeld (Wuppertal)
wohnhaft in Wuppertal

Deportation:
ab Düsseldorf
10. November 1941, Minsk, Ghetto

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Cläre Tisch, (* 14. Januar 1907 in Elberfeld (heute: Wuppertal); † (verschollen) November 1941 in Minsk, Weißrussland) war eine deutsche Wirtschaftswissenschaftlerin.

Sie war die Tochter des Elberfelder Kaufmanns Leo Tisch und seiner Frau Adele. Ab 1926 studierte sie in Bonn, Genf und Berlin Volkswirtschaftslehre. In Bonn war sie eine der Lieblingsschülerinnen des berühmten Volkswirtschaftlers Joseph Schumpeter, bei dem sie mit einer viel beachteten Arbeit über Probleme der Wirtschaftsrechnung im Sozialismus 1931 promoviert wurde und der sie später von Harvard aus finanziell unterstützte. Die Dissertation der 24jährigen gilt als eine „bemerkenswerte Leistung“ (Hagemann) und macht sie zur Vorläuferin der sogenannten „neoklassischen Sozialisten“ wie Henry D. Dickinson, Oskar Lange und Abba Lerner. Friedrich August Hayek wird ihre Arbeit später ebenso zitieren wie Schumpeter in seinem Werk „Kapitalismus, Sozialismus und Demokratie“.

Bis 1933 war sie wissenschaftlich tätig; parallel dazu arbeitete sie als Sekretärin des Volkswirtschaftlers Arthur Spiethoff.

Wegen ihrer jüdischen Abstammung konnte sie nicht an der Universität bleiben und arbeitete vorübergehend als Repetitorin, Stenotypistin und Kontoristin.

1936 wurde sie Leiterin der Adoptionszentrale des Jüdischen Frauenbundes in Wuppertal-Elberfeld. Sie ließ mehrere Möglichkeiten zur Emigration offensichtlich wegen der ihr anvertrauten Waisenkinder ungenutzt. Schumpeter hatte für sie eine Bürgschaftserklärung abgegeben, um ihr die Ausreise in die USA zu ermöglichen. Im November 1941 wurde Cläre Tisch zusammen mit ihren Geschwistern in einer Gruppe von über 260 Menschen in das Ghetto von Minsk deportiert und dort wahrscheinlich ermordet.

Vor dem Haus Neumarktstraße 46 in Wuppertal, wo sie einst wohnte, erinnert heute an sie ein „Stolperstein“. Auch in der Dauerausstellung der Begegnungsstätte Alte Synagoge wird ihrer gedacht.
Werke

Wirtschaftsrechnung und Verteilung im zentralistisch organisierten sozialistischen Gemeinwesen, (Bonner Dissertation), Wuppertal-Elberfeld 1932
Der wirtschaftliche Sinn der bisherigen Rechtsprechung des deutschen Kartellgerichts. Vittorio Klostermann, Frankfurt a.M. 1934
Organisationsformen der Deutschen Mittelindustrie (Industriewirtschaftliche Untersuchungen - hrsg. v. Herbert von Beckerath; Heft 3), Vittorio Klostermann, Frankfurt/Main 1934

Literatur

Harald Hagemann, Artikel „Cläre Tisch“, in: Biographisches Handbuch der deutschsprachigen wirtschaftswissenschaftlichen Emigration nach 1933, hg. von Harald Hagemann und Claus-Dieter Krohn, K. G. Saur München 1999, ISBN 3-598-11284-X, Band 2, S. 714ff.
H. Hagemann, Artikel „Cläre Tisch“, in: Robert W. Dimand, Mary Ann Dimand, Evelyn L. Forget (Hg.), A Biographical Dictionary Of Women Economists, Cheltenham 2000, S. 426-429.

Weblinks

Artikel im Exil-Archiv
Der „Stolperstein“ für Cläre Tisch

Personendaten
NAME Tisch, Cläre
KURZBESCHREIBUNG deutsche Wirtschaftswissenschaftlerin
GEBURTSDATUM 14. Januar 1907
GEBURTSORT Elberfeld
STERBEDATUM November 1941
STERBEORT Minsk

Tisch
Neumarktstraße 46

2 Stolpersteine am 25.10.2008 für Frau Gerda Tisch, geb. 24.12.1914, 27 Jahre alt und Frau Dr. Klara Tisch, geb. 14.01.1907, 34 Jahre alt. Deportiert am 09.11.1941 nach Minsk und dort ermordet.

http://www.stolpersteine-wuppertal.de/cms/front_content.php?idcat=46&ida...

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