Friedrich Krämer

Wuppertal-Elberfeld, Deutschland
gestorben: 
9. Februar 1935 Wuppertal
Opfergruppe: 

Q: Mintert, S. 122.

Friedrich Krämer wurde am 18. Juni 1907 in Elberfeld geboren. Nach dem frühen Tod seines Vaters unterstützte er seine Mutter und lebte mit ihr bis zu seinem Tod in einem Haushalt. Er war bis 1933 in der Arbeitersportbewegung und im Reichsbanner aktiv. Krämer beteiligte sich nach der Machtübernahme der Nationalsozialisten an Geldsammlungen der Roten Hilfe für Familien, deren Angehörige aus politischen Gründen inhaftiert waren. Möglicherweise war er auch in die neu aufgebauten KPD-Strukturen eingebunden. Am 1. Februar 1935 um 7.00 Uhr morgens verhafteten zwei Gestapo-Beamte Krämer in seiner Wohnung in der Lothringer Straße 27. Sie schafften ihn ins Polizeigefängnis in der Von-der-Heydts-Gasse, wo er schrecklichen Folterungen ausgesetzt war. Vier Tage später fand ihn angeblich ein Wachbeamter „mit dem Hals in einer Schlinge hängend“ in seiner Zelle vor. Die Polizeiverwaltung lieferte ihn in das Städtische Krankenhaus Arrenberger Straße ein. Hier verstarb Krämer nach Angaben aus dem Sterbebuch des Krankenhauses am 9. Februar 1935 an Lungenentzündung nach versuchtem Selbstmord durch Erhängen. Sollte dieser von der Gestapo behauptete Selbstmordversuch tatsächlich stattgefunden haben, so war er die letzte Fluchtmöglichkeit, um einem Zerbrechen unter der Folter zuvorzukommen. Häufig wurde so aber auch ein Mord der Gestapo verschleiert, zu deren Foltermethoden kurzzeitiges Aufhängen und Scheinexekutionen gehörten. Zweifellos waren es die Gestapo-Beamten, die Krämer in den Tod getrieben haben. Er wurde 27 Jahre alt. In einem Bulletin des Wuppertal-Kommitees aus dem Jahr 1936 heißt es zum Schicksal Krämers: „Krämer, ein bekannter Funktionär des Deutschen Textilarbeiterverbandes, Mitglied des Reichsbanners, wurde Ende Februar 1935 verhaftet und nach viehischer Misshandlung mit völlig zerfetztem Körper ins Krankenhaus ‚Kapellchen’ eingeliefert. Die Krankenschwestern waren bei seinem Anblick derart erschüttert, dass sie in Weinen ausbrachen. Einige Tage darauf verstarb er unter fürchterlichen Qualen.“ Die Ungenauigkeiten bezüglich der Daten und des Krankenhauses sind vermutlich durch die schwierige Informationsübermittlung zwischen dem Komitee und seinen Gewährsleuten in Wuppertal verursacht. (www.gewerkschaftsprozesse.de)

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