Eduard Bouscher

Solingen,
gestorben: 
13. Mai 1942 Kulmhof/Chelmno
Beruf: 
Fotograf

Eduard Bouscher wurde in Solingen am 22. Mai 1899 in einem jüdischen Elternhaus geboren. Er engagierte sich in der SPD und im Reichsbanner und arbeitete als Fotograf. Das machte ihn für die Gestapo verdächtig: „Vertraulich wurde dem Gestapo-Mann Peters mitgeteilt, „dass der hier Kruppstr. 155 wohnhafte Eduard Bouscher von Beruf Fotograf, sich mit der Herstellung von fotografischen Schriften befasse und daher im dringenden Verdacht stehe, die in der Nacht zu 24.9.35 in der hiesigen Stadt verbreiteten kommunistischen Flugschriften, hergestellt zu haben. Da die verbreiteten Flugschriften in Postkartengröße auf fotografischem Wege hergestellt sind, dürfte Bouscher zweifellos [vom Staatsanwalt unterstrichen und mit Fragezeichen versehen] als Hersteller der vorbezeichneten Flugschrift in Frage kommen, zumal Bouscher früher der SPD und Reichsbanner angehört und mit der KPD sympathisiert. Bouscher hat heute noch, wie hier bekannt wurde, Verkehr mit Angehörigen der ehemaligen KPD. Bouscher ist in der letzten Zeit wiederholt mit dem z.Zt. wegen Vorbereitung zum Hochverrat in Haft befindlichen Willi Anger, zusammen gesehen worden. Anger war Stadtteilleiter der illegalen KPD und wohnte in der nächsten Nähe des Bouscher. Die angestellten Nachforschungen haben ergeben, dass Bouscher fast täglich des Abends bis in die späte Nacht hinein von seiner Wohnung fern ist. Wenn er in vorgerückter Nachtstunde nach Hause kommt, soll er sich mit der Herstellung von Fotographien befassen. Nach Mitteilung der Eltern und durch die Feststellungen in der Nachbarschaft handelt es sich bei Bouscher um einen verschlossenen, verstockten Menschen, über dessen Treiben zu den Nachtstunden noch nicht einmal seine Eltern Bescheid wissen, auch der Nachbarschaft nicht bekannt ist. (…) Hieraus ist zu schließen dass er bis in die Nacht hinein ein dunkles Handwerk treibt, was das Tageslicht nicht vertragen kann. Um seine wirtschaftliche Lage verbessern zu können, steht er im dringenden Verdacht, die hier zur Verbreitung gelangten kommunistischen Flugschriften hergestellt zu haben.“ Eine Hausdurchsuchung verlief aber ergebnislos. Bouscher kam wieder frei. Die Herstellung der Postkarten konnte ihm nicht nachgewiesen werden. Dass er Jude war, spielte zu diesem Zeitpunkt noch keine Rolle. Nach dem Novemberpogrom 1938 wurde er mit vielen männlichen Wuppertaler Juden vom 17. November 1938 - 15. Dezember 1938 ins KZ Dachau verschleppt. Am 27. Oktober 1941 wurde er ins Ghetto Lodz deportiert. Seine "Aussiedlung aus dem Ghetto erfolgte 13.5.1942. Er wurde in Kulmhof am 14.5.1942 ermordet. Der Ermordung in Polen ging der Finanztod in Wuppertal voraus. Um an die 3000 RM auf Bouschers Konto zu kommen, empfahl das RSHA in Berlin: „Da er nach Litzmannstadt (Inland) evakuiert worden ist, kommt eine Einziehung des Vermögens wegen Volks- und Staatsfeindlichkeit in Betracht.“

Quellenhinweis: 

Neuen Kommentar hinzufügen