KZ Plaszow

Lager

Plaszow Polen

http://www.deathcamps.org/occupation/plaszow_de.html

http://sunday-news.wider-des-vergessens.de/?p=5837

http://de.wikipedia.org/wiki/KZ_Plaszow

Das Konzentrationslager Plaszow, zunächst Zwangsarbeitslager Plaszow des SS– und Polizeiführers im Distrikt Krakau, war ein nationalsozialistisches Konzentrationslager in Płaszów südöstlich von Krakau. Es wurde 1940 als Zwangsarbeitslager errichtet. Am 10. Januar 1944 wurde es dann in ein Konzentrationslager umgewandelt.[1] Die letzten Gefangenen wurden am 14. Januar 1945, einen Tag vor der Befreiung Krakaus, nach Auschwitz deportiert.

Geschichte

Das Konzentrationslager Plaszow entstand aus der Verlegung der „arbeitsfähigen“ Häftlinge der jüdischen Wohnsiedlung Krakau (des Ghettos) aus Podgórze nach Płaszów im Südosten von Kraków (dt. Krakau). Der Bau des Arbeitslagers begann im Sommer 1940 auf einem Gelände, das Kalksteinbrüche und zwei alte jüdische Friedhöfe umfasste: den Neuen Friedhof an der Abraham-Straße und den Alten Friedhof an der Jerozolimska-Straße. Nichtjüdische Polen waren dort die ersten Zwangsarbeiter. Wiederholt wurde das Lagergelände erweitert. Schließlich erreichte es 1944 mit 81 ha seine maximale Größe. 1941 wurden nach einer ersten Erweiterung auch die ersten jüdischen Gefangenen eingeliefert. Vor der Räumung des Krakauer Ghettos waren ca. 2.000 Menschen in Plaszow eingesperrt, danach über 10.000. Das Gros der Häftlinge arbeitete für das SS-Unternehmen Deutsche Ausrüstungswerke (DAW).

Als einziges der rund zwanzig Konzentrationsstammlager im damaligen deutschen Herrschaftsbereich ist das KZ Krakau-Płaszów aus einem jüdischen Wohnbezirk, nämlich dem in der Nachkriegszeit Krakauer Ghetto genannten Bereich in Podgórze, hervorgegangen:

Die Errichtung des Ghettos in Krakau wurde am 6. März 1941 durch die „Krakauer Zeitung" bekannt gegeben. Am 20. März 1941 wurden die Tore des Ghettos, in dem auf einer Fläche von 600 × 400 Metern 18.000 jüdische Menschen lebten, durch die Nazis geschlossen. Bereits im Mai 1940 war die Zahl der Juden in Krakau, die zu diesem Zeitpunkt bei über 80.000 Personen lag, auf etwa 15.000 beschränkt worden.

Am 1. Juni 1942 fand die erste Vernichtungs-„Aussiedlung" aus dem Ghetto in das Vernichtungslager Bełżec statt. Den davon rund 6.000 Betroffenen wurde mitgeteilt, dass sie zum Ernteeinsatz in die Ukraine geschickt würden. Die Verbliebenen wunderten sich deshalb, warum dazu vor allem alte Menschen und Kranke, Frauen und Kleinkinder ausgewählt worden waren. Bei der Aktion selbst wurden auch rund 300 Menschen direkt im Ghetto erschossen.

Bereits am 8. Juni 1942 fand die zweite Vernichtungsaussiedlung statt, am 27./28. Oktober 1942 die dritte. Bei letzterer wurden rund 7.000 Juden nach Bełżec und Auschwitz deportiert und 600 sofort erschossen. Ferner wurden das Krankenhaus und das Waisenhaus in der Josefinska-Straße aufgelöst, das Ghetto weiter verkleinert und in Teil A (Arbeitsfähige Personen) und Teil B (Nicht-Arbeitsfähige Personen) aufgeteilt.

Die vierte Vernichtungsaktion und damit gleichzeitig die Auflösung des Ghettos fand am 13. und 14. März 1943 statt. Unter der Führung des am 11. Februar 1943 von Lublin nach Krakau versetzten SS-Untersturmführers Amon Göth wurde zuerst der Teil A des Ghettos geräumt und die überlebenden 8.000 jüdischen Menschen in das von Göth geleitete Arbeitslager Krakau-Płaszów überstellt. Bei der Räumung des Ghettoabschnittes B wurden rund 700 Menschen direkt ermordet sowie rund 2.300 nach Auschwitz deportiert und dort getötet.

Damit stieg die Zahl der Insassen im Lager Płaszów schließlich auf 12.000 an. Ab Januar 1944 war es ein Konzentrationslager, eines der etwa 20 Konzentrationsstammlager und damit organisatorisch anderen Stammlagern wie Buchenwald, Sachsenhausen usw. gleichgestellt. Als Stammlager war es direkt dem SS-Wirtschafts- und Verwaltungshauptamt in Berlin unterstellt. Als Folge des Warschauer Aufstands kamen viele dort gefangen genommene Polen hinzu sowie in der ersten Jahreshälfte 1944 ca. 6.000–8.000 ungarische Juden, so dass im Sommer 1944 mit ca. 25.000 KZ-Häftlingen die Höchstzahl an im Lager internierten Menschen erreicht worden war.
Das Mahnmal an der Gedenkstätte KZ Plaszow

Im Konzentrationslager selbst wurden rund 8.000 Menschen ermordet. Zudem fanden Massendeportationen nach Auschwitz statt. Am 14. Mai 1944 wurden etwa 1.500 Lagerinsassen, vor allem Kinder, Alte und Kranke, zur Vernichtung nach Auschwitz abtransportiert. Die letzten Gefangenen wurden am 14. Januar 1945, einen Tag vor der Befreiung Krakaus durch sowjetische Truppen, nach Auschwitz deportiert.

Ab September 1944 wurde das KZ aufgelöst. Da Amon Göth am 13. September 1944 durch die SS-Justiz wegen einer Anzeige seiner SS-Untergebenen verhaftet worden war, war dafür sein Nachfolger Arnold Büscher zuständig. Wie viele Opfer das KZ Krakau-Płaszów insgesamt gefordert hat, ist nicht bekannt.
Filme

Einer breiten Öffentlichkeit bekannt wurden Amon Göth und das KZ Płaszów durch den Spielberg-Film Schindlers Liste, in dem er von Ralph Fiennes dargestellt wurde.
Judith und der Mann von Schindlers Liste. Als Junge, vor 70 Jahren im polnischen Krakau, war auch er ein hoffnungsvoller Geiger. 1943 deportierten die deutschen Besatzer den 14jährigen und seine Familie in das KZ Plaszow. Er musste die Hunde des KZ-Kommandanten versorgen. Gerettet wurde er, als einziger der Familie, durch „Schindlers Liste“. Der über 80-Jährige geht erstmals seit 60 Jahren wieder durch die Überreste des KZ.[2]

Literatur

Angelina Awtuszewka-Ettrich: Plaszow - Stammlager, in: Wolfgang Benz, Barbara Distel (Hrsg.): Der Ort des Terrors. Geschichte der nationalsozialistischen Konzentrationslager. Bd. 8: Riga. Warschau. Kaunas. Vaivara. Plaszów. Klooga. Chelmo. Belzec. Treblinka. Sobibor. 2008, ISBN 978-3-406-57237-1, S. 235–287
Andrea Löw, Markus Roth: Juden in Krakau unter deutscher Besatzung 1939–1945. Wallstein, Göttingen 2011
Mietek Pemper, V. Hertling, M. Müller: Der rettende Weg. Schindlers Liste – die wahre Geschichte. Hoffmann und Campe, Hamburg 2005, ISBN 3-455-09493-7.
Stella Müller-Madej: Das Mädchen von der Schindler-Liste. Aufzeichnungen einer KZ-Überlebenden. dtv, München 1998, ISBN 3-423-30664-5.

Weblinks
Commons: KZ Plaszow – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien

Spiegel TV - Der Schlächter von Plaszow
Plaszow bei deathcamps.org

Einzelnachweise

↑ Bundesministerium der Justiz: Verzeichnis der Konzentrationslager und ihrer Außenkommandos gemäß § 42 Abs. 2 BEG Nr.767 Krakau-Plaszow (KZ). Siehe auch Nr.767a Krakau-Plaszow (Außenkommando)
↑ Martin Buchholz (Regie): Judith und der Mann von Schindlers Liste. 45 Min. Senderinformation zu dem Dokumentarfilm bei 3sat.de, 3. Nov. 2011