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Max Sternberg war Inhaber/Mitinhaber der Grossschneiderei "Ganz & Sternberg" in Wuppertal-Elberfeld, welche in der "Hofaue" in Wuppertal-Elberfeld angesiedelt war. Mit mehreren hundert Textil-Grosshändlern stand die "Hofaue" seit Mitte des 19. Jahrhunderts im Ruf, die "Textilbörse" des Deutschen Reiches zu sein.

Der jüdische Textilkaufmann M. Sternberg erbaute 1906 vermutlich mit seinem Geschäftspartner Paul Ganz das Textilkaufhaus "Ganz & Sternberg" in der Hofaue 73, 42103 Wuppertal.
Das Jugendstilgebäude wurde in massiver Klinker-Stahlgerüstbauweise errichtet. Die für die Bauzeit ungewöhnlich aufwändige Haustechnik umfasste einen Fahrstuhl über 7 Etagen, eine Dampfheizung und mehrere Treppenzüge im Innenraum.

Hauptmerkmale der Baukonstruktion waren die bewusste Überdimensionierung der stählernen Tragwerkskonstruktion, die um 50-80% über Norm ausgeführten Massiv-Klinkermauern, sowie reprästentativ-grosszügige und hohe Raumdimensionierung im Inneren, sowie grossdimensionierte Fenster und Oberlichter.
Das zum Verkaufsraum eingerichtete, ungewöhnlich hohe Kellergeschoss befand sich knapp unter dem Niveau des Wasserspiegels der 20m entfernten Wupper.
Die Abdichtung wurde vermutlich durch mehrschalige Fundamentmauern mit Bitumenschichten erreicht.
Es handelt sich bei dem durch Max Sternberg erbauten Objekt um einen aufwändig geplanten Ingenieurbau, der die technischen Möglichkeiten seiner Zeit ausreitzte. Der Bau des Objektes muss sehr Zeitaufwändig und überaus Kostenintensiv gewesen sein. Originale Baupläne und Rechnungen sind leider nicht erhalten.

Jedoch lässt sich aus der Bauausführung darauf schliessen, dass Max Sternberg ein vermögender und weitsichtiger Textilkaufmann gewesen sein muss.

Die Textilmanufaktur Ganz & Sternberg fertigte und verkaufte im 1.2.3.OG Konfektionsbekleidung für Knaben und Herren.

Von wechselnden Mietern wurde im EG und in den Dachgeschossen Damenklonfektionsbekleidung angeboten.

Im Zuge der Arisierung wurde der Betrieb in "Hegemann & Stursberg" umbenannt.

Das Gebäude Hofaue 73 überstand die Bombenagriffe des 2. Weltkrieges dank der massiven Bauausführung mit verhältnismäßig geringen Schäden. Lediglich der Dachstuhl brannte ab.
96% des Stadtteiles Elberfeld hingegen wurden vollkommen zerstört.

In der Nachkriegszeit erfolgten mehrere Besitzerwechsel und Umbauten. Die ursprüngliche Jugendstilfassade ist nur noch in wenigen Details zu erkennen. Das Objekt ist nicht als Baudenkmal klassifiziert.

Im Gebäude ist (Stand: 2011) seit 37 Jahren der letzte Textilgrosshändler Elberfelds ansässig.