Willi Mertgen

Solingen, Deutschland
gestorben: 
26. März 1935 Wuppertal
Opfergruppe: 
Beruf: 
Gesenkschmied

bei seiner Überführung in das Gefängnis Wuppertal-Bendahl an den Folgen der Mißhandlungen gestorben.

 

http://www2.solingen.de/C12573970063EF58/html/853E89C9C6022983C12577DD00...

Stolperstein: Burgstraße 84 (4.12.2008 geplant, durchgeführt vermutlich am 22.10.2009)

Mertgen, Willi: geboren: 13. November 1903 in Solingen, gestorben: 26. März 1935 in Wuppertal

Mertgen, Veronika, geborene Schnorr: geboren: 4. April 1905 in Solingen, gestorben: 11. Dezember 1975 in Solingen

Der Gesenkschmied Willi Mertgen heiratet am 23. März 1929 in Solingen die Arbeiterin Veronika Schnorr. Nach dem Januar 1933 beteiligt sich das Ehepaar aktiv am Widerstand der KPD gegen die nationalsozialistische Diktatur. Am 19. Februar 1935 verhaftet die Gestapo Willi Mertgen. Zusammen mit zwei weiteren Solinger Kommunisten wird er dem Haftrichter beim Amtsgericht Solingen vorgeführt, der Haftbefehl erlässt. Die Gestapo legt Mertgen zur Last, 30 Flugschriften verbreitet zu haben. Zudem sollen in der Wohnung des Ehepaares Zusammenkünfte von Funktionären der KPD stattgefunden haben. Mertgen wird am 27. Februar in das Strafgefängnis Wuppertal-Bendahl überführt. Was sich hier und während der Verhöre der Gestapo abspielt, lässt sich nur ansatzweise erahnen. Am 25. März lässt die Gefängnisverwaltung Mertgen als Notfallopfer mit Verdacht auf Herzverletzung in die Ferdinand-Sauerbruch-Krankenanstalten in der Arrenberger Straße verlegen. Die dortigen Ärzte können sein Leben nicht mehr retten. Im Sterbebuch, das erst nach dem Krieg eingesehen werden kann, heißt es: „Stichverletzung des Herzens. Schwere Kreislaufschwäche, Selbstmord. Mehrfache Stiche mit Sicherheitsnadel in das Herz. - Angeblich im Gefängnis Selbstmord verübt. gez. Dr. R."

In der Folgezeit wird auch Veronika Mertgen von der Gestapo festgenommen. Im August 1937 verdächtigt man sie der Betätigung für die „illegale KPD". Da man ihr jedoch nichts Konkretes nachweisen kann, entlässt man sie nur wenig später aus der Haft.

Text: Armin Schulte

Stand: 28.09.08

 

Solingen

Stolperstein für Willi Mertgen

zuletzt aktualisiert: 23.10.2009

Solingen (RPO). Die kleine Messingplatte im Bürgersteig an der Burgstraße 84 trägt Namen, Geburts- und Todestag von Willi Mertgen: Der sogenannte Stolperstein des Kölner Künstlers Gunter Demnig erinnert vor dem Wohnhaus des Gesenkschmiedes künftig an sein Leben und Sterben. Mertgen wurde im Februar 1935 verhaftet , weil er Flugblätter der KPD gegen Hitler verteilt haben soll. Im Gefängnis Wuppertal-Bendahl wurde der Solinger gefoltert und starb bereits Ende März in einer Klinik an den Folgen mehrerer Stichverletzungen ins Herz – nach Angaben der Polizei war es Selbstmord. Die Kindergruppe der Naturfreunde hat sich mit dem Leben Mertgens befasst und an der Verlegung des Stolpersteines mitgewirkt.

 

 

Quellen:
Landesarchiv NRW - Abteilung Rheinland - RW 58 Nr. 24936 und 27581

Quellenhinweis: 

Kommentare

Es ist traurig zu lesen wie es meinem Urgroßonkel gegangen sei muss. Ich finde es super das ihr der Opfer unserer Vergangenheit gedenkt. Und ihnen und ihrer Taten, sowie ihres Schicksales, hier erinnert. Ich möchte euch dafür danken.

ein Stiller Gruß.....

Der Bruder meines Vaters wurde ein Jahr vor meiner Geburt (1936) ermordet. Ich wurde nach ihm benannt, um sein Andenken zu bewahren, und es funktioniert bis heute.

Die Mär von seinemSelbsmord, - mit medizinischen Kenntnissen kann jeder ausschließen, daß er sich mit einer Sicherheitsnadel eine tödliche Herzverletzung beigebracht hat. - Für mich und meine Familie ist er ein Held, der seine Mitstreiter nicht verraten hat und bei einem Verhör zu Tode gefoltert wurde.

Hier trifft zu, - wie auf einem Grabstein zu lesen steht -, daß jemand, der unvergessen ist, niemals wirklich tot ist.

Willi Mertgen, am 10.. Novemer 2018

 

 

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